"Kein bisschen Heimweh und Interesse an deutscher Klassik"

Schriesheim / Seit Ende September ist er schon in Deutschland, nun konnte der SPD-Bundestagsabgeordnete Lothar Binding den puerto ricanischen Austauschschüler Hector Soto (2. von links) in Schriesheim willkommen heißen. Der junge Amerikaner erhielt als einer von drei Schülern seiner Insel im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP) ein Stipendium. Puerto Rico ist die liberalste Insel der ganzen Karibik. Zur USA gehörend ist sie jedoch kein US-Bundesstaat, aber auch nicht selbstständig, sondern ein Staat mit beschränkter Selbstverwaltung. Das Jugendaustauschprogramm zwischen dem Deutschen Bundestag und dem Kongress der USA wurde 1983 beschlossen, um der jungen Generation in beiden Ländern die Bedeutung der freundschaftlichen Zusammenarbeit, die auf gemeinsamen politischen und kulturellen Wertvorstellungen beruht, zu vermitteln. Das Programm sieht einen einjährigen Aufenthalt von je 60 jungen Deutschen und jungen Amerikanern im jeweiligen Gastland vor. Als ein junger "Botschafter" seines Landes ist nun Hector Soto für ein Jahr nach Schriesheim gekommen. Er besucht das Gymnasium. Die Mitschüler und Lehrer dort seien zwar sehr nett, aber die Fächer schon manchmal recht schwer, gestand der junge Puerto Ricaner dem Bundestagsabgeordneten. Als er 2002 nach Deutschland kam, sprach er nur Spanisch, jetzt klappt es mit der Kommunikation schon sehr gut und dementsprechend ist er in seiner Gastfamilie Uhl voll als "Gastsohn" integriert. "Alles sei so neu und unterschiedlich im Gegensatz zu Puerto Rico" meinte Hector nach seinen ersten Eindrücken in Deutschland befragt. "Hier sind die Klassenarbeiten anstrengender - es gibt kaum "multiple-choice-Aufgaben", und Deutsch sei eine schwere Sprache, die viel Geduld erfordere. Er habe kein bisschen Heimweh, denn die Internetwelt über Mail verbinde Ihn mit der Heimat. Auf die Frage des Abgeordneten Binding, warum er sich für Deutschland entschieden habe, antwortete Soto: "Das Heimatland der klassischen Musik begeistert mich seit Jahren und hier im Mutterland der großen Komponisten muss man gewesen sein." In familiärer Atmosphäre sprach man auch über die Unterschiede im Schulsystem und natürlich über die Arbeit eines Abgeordneten in Deutschland. Die Senatoren in Puerto Rico seien nicht so volksnah, war das Resümee des Stipendiaten und machte damit dem SPD Abgeordneten ein großes Kompliment. Lothar Binding verwies auf die Besonderheit Heidelbergs, wo ja im Hinblick auf das Deutsch-Amerikanische Institut oder der Patrick-Henry-Village "viel Amerika" sei. Das Parlamentarische Patenschafts-Programm bezeichnete Binding als wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung und biete für die Austauschschüler eine hervorragende Möglichkeit eine andere Sprache und Kultur kennen zu lernen. Er wolle sich dafür einsetzen, dass das PPP erhalten bleibe und verbessert werde. NT

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