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Die Region wird nicht abgehängt

Lothar Binding antwortet auf Fragen des Mannheimer Morgen zur Verkehrsanbindung

1. Sind Sie enttäuscht von den Aussagen von Verkehrsminister Kurt Bodewig, die er in einem Interview mit dem "MM" sinngemäß geäußert hat ("... Mannheim wird nicht schlechter gestellt ... ich kann aber in den Prozess nicht eingreifen ...")?

Ich bin begeistert wenn ein Minister sagt" Der ICE-Knoten Mannheim wird in jedem Fall an Bedeutung gewinnnen" und gleich noch einen fachlichen Beleg dafür liefert "...durch den Ausbau der West-Ost-Strecke Paris-Ostfrankreich-Südwestdeutschland".

Das ist ja auch mehr als ein "Bekenntnis", das ist eine nüchterne, fachlich an wirtschaftlichem und verkehrlichem Bedarf orientierte Aussage und für mich in seiner Substanz eine wichtigere politische Aussage als die politische Bekenntnishuberei für oder gegen Vorhaben deren Planvarianten und eventuelle Wirkungszusammenhänge man überhaupt nicht genau kennt. Ich bin selbst Planer großer technischer Projekte. Wenn ich nur eine Variante plane gibt es den Vorwurf keine Varianten untersucht zu haben. Untersuche ich Varianten im Rahmen der Planung wird sofort unterstellt ich wolle etwas anderes verkaufen als der Kunde benötigt. Es gibt zwei Varianten im ICE Planverfahren. Eine Variante umfaßt den Mannheimer Bahnhof als ICE Knoten, die zweite Variante umfaßt den Mannheimer Bahnhof als ICE-Knoten. Eine dritte Variante gibt es nicht. Was wollen wir mehr?

2. Warum bekommen die SPD-Abgeordneten ausgerechnet im Wahljahr keine Rückendeckung aus Berlin?

Vor der Wahl ist nach der Wahl. Anders als man sich in langer Zeit politischer Selbstherrlichkeit hätte angewöhnen sollen, hat die rot-grüne Regierung gehalten was zuvor versprochen wurde. Und wenn unser Verkehrsminister Bodewig heute verspricht, dass der ICE-Knoten an Bedeutung gewinnen wird, ist das eine riesige Rückendeckung aus Berlin. Aber eben nicht weil wir ein Wahljahr haben, sondern weil es für die regionale Entwicklung vernünftig ist. Das gute daran ist, dass sich solche Versprechen, weil fachlich vernünftig, auch halten lassen. Nach der Wahl ist vor der Wahl.

3. Was tun Sie dafür, dass die Region nicht abgehängt wird?

Das wichtigste ist, dass man in Stuttgart wirk(!)lich versteht, dass wir keine Randlage sind. Wenn dieses Ziel erreicht wird ist viel gewonnen.

Verkehrlich gibt es eine innere und eine äußere Anbindung unserer Region. Ich kümmere mich um das S-Bahnsystem ebenso wie um die Anbindung der Region an die überregionalen Hochgeschwindigkeitsverkehre. Wichtig ist auch deren Vernküpfung. In enger Abstimmung mit der IHK Rhein-Neckar, der SPD-Regional- und Raumordnungsfraktion habe ich Gespräche mit Dr. Wagner, VRN, Herrn Mehdorn, DB und mit vielen Bürgermeistern der Region geführt um eine Fortsetzung der S-Bahn zwischen Heidelberg und Weinheim und eine Verknüpfung des S-Bahn-Systems mit den überregionalen Verkehren zu besprechen. Den drei unsere Raumordnung beeinflussenden Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland Pfalz habe ich erst kürzlich wieder mit dem Ziel geschrieben, eine gemeinsame Position hinsichtlich des ICE Knotens Mannheims und der Anbindung der Region einzunehmen.

Ein Auszug aus der Antwort von Ministerpräsident Beck: Das Land Rheinland-Pfalz hat sich daher finanziel an der Erstellung eines Infrastrukturgutachtens für den Mannheimer Hauptbahnhof beteiligt, welches nachweisen sollte, dass sämtliche langfristig von der DB AG geplanten Fernverkehrszüge über Mannheim Hbf verkehren können. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass dies mit entsprechenden Infrastrukturmaßnahmen möglich ist. Die Ergebnisse werden nun Eingang in das anstehende Raumordnungsverfahren für die Strecke Frankfurt/Mannheim finden."

Parallel dazu arbeite ich mit dem Agenda 21 Büro in Heidelberg eng zusammen um auch unter ökologischen Gesichtspunkten Möglichkeiten zu eroieren, Menschen, die nicht in der Nähe einer Schienentrasse wohnen möglichst schnell mit der S-Bahn in die Städte kommen zu lassen und den ICE zu erreichen.

Darüberhinaus bin ich speziell mit den Ivesheimern im Gespräch, denn eine weitere Lärmbelastung ist für Ilvesheim nicht zumutbar.