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Bürger und Politiker sammeln Erde für Haake Kunstwerk "Die Bevölkerung" in Berlin. (September 2000)

Handkarren auf der Hauptstraße

jh. Letzten Sonntag mussten sich einige Passanten auf der Heidelberger Hauptstraße durch einen beherzten Sprung zur Seite in Sicherheit bringen: Auf einen 70 Jahre alten Handwagen hatten Bundestagsab-geordnete Jutesäcke geladen und transportierten sie Richtung Hauptbahnhof. Politisch interessierten Einheimischen war klar, dass hier Erde aus den Wahlkreisen von Lothar Binding und Gert Weisskirchen (beide SPD) unterwegs war. Auch Angelika Köster-Loßack von den Grünen hatte einen Sack beigesteuert, den die SPD-Koalitionskollegen mit Unterstützung des Landtagskandidaten Claus Wichmann freundlicherweise mitbeförderten. Was war drin in diesen geheimnisvollen Säcken? Erde, die Bürgerinnen und Bürger aus dem Rhein-Neckar-Kreis, von der Bergstraße und aus dem Stadtkreis Heidelberg auf die Reise nach Berlin schicken wollten. Dort wurde die Erde am Dienstag in die Installation mit dem Namen "Der Bevölkerung" eingefüllt.

Man dürfe das Kunstwerk nicht auf die Installation in Berlin reduzieren, erst durch die intensive Diskussion zwischen Künstlern und dem Kunstbeirat, der die Empfehlung zur Schaffung des Kunstwerks gegeben hatte, lebe es. Besonders schade findet Binding, dass die gute Idee des Kunstbeirats, dem auch der Neckargemünder Künstler Werner Schaub angehört, von hiesigen oppositionellen Abgeordneten parteipolitisch missdeutet wurde. Sehr gefreut haben sich Weisskirchen und Binding über die Tatsache, dass auch ausländische Mitbürger Erde aus ihrer "neuen" Heimat beisteuerten.

Während der fünf Stunden, in denen gesammelt wurde, kam Erde aus allen Ecken der Wahlkreise von Binding und Weisskirchen zusammen: Sand von einer Wanderdüne in Oftersheim, der wurde beim dort stattfindenden "Tag des Waldes" mit tätiger Unterstützung von Bürgermeister Baust, MdL Rosa Grünstein und Kreisrat Janfried Patzschke gesammelt. Oder Erde von einem Tabakacker in Plankstadt, aus dem Schwetzinger Schloßgarten und Rheinkiesel aus Ketsch, die Binding selbst holte. Auch ein Stein aus dem Dossenheimer Steinbruch durfte nicht fehlen, aus Weinheim kam der dort typische Felsengries. Viele Heidelberger brachten eine Handvoll Erde aus ihrem Garten, aus Ziegelhausen, Handschuhsheim, Neuenheim und der Weststadt kam Erde, zum Teil in den kuriosesten Verpackungen. Gert Weisskirchen brachte Erde von einem Wieslocher Weinberg und eine leibhaftige Rebe mit. Da Heidelberg der Geburtsort von Friedrich Ebert, dem ersten deutschen Reichspräsidenten, ist, steuerte die Gedenkstätte in der Altstadt Erde aus dem Atrium bei.

Binding bezeichnet das Kunstwerk - gerade im Hinblick auf die Ziele der Integration - als sehr hilfreich. Einer breiten Öffentlichkeit werde deutlich, dass die Wohnbevölkerung in Deutschland nicht nur aus Deutschen besteht. Binding hält insgesamt "für mehr Gelassenheit im Umgang mit der Einwanderungs- und Einbürgerungsfrage" für angebracht. "Die fröhliche Stimmung beim Sammeln der Erde und dem Einfüllen in Berlin sprach Bände", freuten sich Weisskirchen und Binding nach der Aktion.


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